Pre-Snap Read

Es ist enorm wichtig für den Erfolg der Offense, dass wir vor dem Snap so viel wie möglich Informationen über die Defense-Formation sammeln wie möglich. Wir zählen die Anzahl der Verteidiger in der „BOX“, die Anzahl der „HIGH“ Safeties in der Secondary und die Aufstellung der Cornerbacks.

Die Offense-Spieler müssen diese Informationen untereinander weiterleiten, sowohl mit Handzeichen als auch durch Rufen. Unsere Offense basiert auf dem Erreichen einer numerischen Überlegenheit gegen die Defense und alle Offense-Spieler müssen das gleiche Verständnis der Defense vor dem Snap haben. 

  • Überprüfen von Down und Distance!
  • Wissen wo sich First Down oder Endzone befinden!
  • Schnell auf seine Position joggen.
  • Lese und höre den Defense Spielern zu um evtl. Hinweise zu bekommen.
  • Lese die Box für evtl. Spielzugänderungen (Audibles).
  • Wissen auf welchen Snapcount der Spielzug startet.

ACHTUNG: Alle Pre-Snap Reads können von der Defense genutzt werden, um die Offense zu verwirren

Anhand der Anzahl der Safeties kann man vor dem Snap ableiten welche Coverage in der Defense gespielt werden könnte. Vereinfacht gesagt, kann man bei einem Saftey von einer Cover 1 (Man) oder Cover 3 (Zone) ausgehen und bei 2 Safeties von einer Cover 2 (Zone), einer Cover 4 (Zone) oder Cover 5 (Man). Mehr dazu weiter unten.

Durch beobachten der Cornerbacks kann man ebenfalls Rückschlüsse ziehen, ob die Verteidung eher Man oder Zone Coverage spielt. Sollte der Cornerback direkt gegenüber seines Gegners stehen und nur Augen für diesen haben, kann von einer Man-to-Man Verteidigung ausgegangen werden. Steht er ausserhalb und hat nur Augen für den QB, dann handelt es sich wahrscheinlich eher um eine Zonenverteidigung.

Normalerweise werden beim Quickpassing Game alle Passroutenkombinationen als „Mirror“ gelaufen, das heisst es werden die gleichen Passroutenkombinationen auf beiden Seiten des Feldes gelaufen. Dadurch hat der Quarterback die Möglichkeit den gleichen Read für beide Defenseseiten anzuwenden. Außerdem wird die Defense dazu gezwungen Ihre Coverage über die gesamte Breite des Feldes zu balancieren.

Der Pre-Snap Read wird beim Quickpassing auch dazu benutzt die Seite des Feldes, auf die geworfen werden soll, festzulegen. Hier ist es interessant Mismatches zu identifzieren, also Verteidiger, die sehr wahrscheinlich Ihren Gegner nicht decken können, weil sie z.b. zu klein sind und einen grossen Receiver decken müssen, oder zu langsam sind und einen sehr schnellen Receiver decken müssen.

Die Box

Die Box befindet sich zwischen den beiden Offense Tackles.


 

Als einfache Regel gilt: Je mehr Verteidiger in der Box umso schwieriger sind Runspielzüge und umso einfacher sind Passspielzüge!

Hier ein Beispiel mit 6 Mann in der Box und 2 Safties:

BLITZ READ:

Falls der Gegenspieler sich vor dem Snap nach innen an die LOS bewegt und nur noch Augen für den Quarterback hat, kann von einem Blitz ausgegangen werden.

Wenn dies geschieht, sollte der Receiver den Quarterback warnen und z.B. „Blitz“ oder ein anderes Signal rufen, egal ob ein Pass- oder Laufspielzug angesagt ist. Wenn dieses Signal nur bei Passspielzügen gerufen wird, weiß die Defense sehr schnell was die Offense spielen will.

 

Post-Snap Read

Man kann auch den Flat Player beim Dropback identifizieren, um festzustellen, ob es sich um Zonen oder Man Verteidigung in der Defense handelt.

Bewegt sich der Flat Player nach dem Snap in die Flat, dann kann von einer Zonenverteidigung ausgegangen werden. Läuft er mit dem Widereceiver mit, dann kann von einer Man Verteidigung ausgegangen werden.

Identifikation des Contain / Flat Players

Um beim Pre-Snap Read schnell erkennen zu können, ob es sich um einen Zonen oder Man Verteidigung der Defense handelt, versucht der Quarterback den Flat Player zu identifizieren. Das ist der Spieler der im Fall einer Zonenverteidigung die Flat covern (decken) sollte.

Dazu zählt man von innen nach außen. Steht ein Spieler Head on (gegenüber) vom Center ist dieser Spieler die Null, wenn jemand Shade (seitlich) steht, ist dieser Spieler die 1!!! Wenn ein LB hinter dem NG ebenfalls Head on vom Center steht, dann bekommt er eine Nummer und wird mitgezählt.

Der Nr. 4 Spieler ist normalerweise der Contain / Flat Player! Hier ein paar Beispiele:

HOT ROUTE:

Bei einem Blitz soll der Receiver seine Passroute so anpassen, dass er sich in der Zone, die der blitzende Verteidiger verlassen hat, festsetzt und dem QB ein Ziel bietet (kurze Route, z.B. Slant oder Hitch). Falls der Verteidiger nur einen Blitz angetäuscht hat, läuft der Receiver seine ganz normale Passroute, oder blockt den nächsten Spieler bei einem Laufspielzug.

Der Quarterback droppt bei einem angesagten Pass nur einen Schritt und wirft dem Receiver, der sich in die Zone des blitzenden Verteidigers gesetzt hat, sofort den Ball. Bei einem Laufspielzug hat er die Möglichkeit durch ein „Audible“ die Spielzugseite oder den Spielzug zu wechseln, wenn der Blitz genau durch das angesagte Loch geht!

 

Coverage Recognition

Um die Schwächen der Defense optimal ausnützen zu können, muss jeder Quarterback die verschiedenen Defense Coverages kennen. Folgende Punkte ermöglichen Rückschlüsse auf die Defense Coverages.

Zählen der Safeties:

  • 0 High Safeties => Cover 0 (Man)
    => Verschiedenste Blitz-Kombinationen!!!
  • 1 High Safety => Cover 1 (Man); Cover 3 (3 tiefe Zonen)
  • 2 High Safeties => Cover 2 (2 tiefe Zonen); Cover 4 (4 tiefe Zonen)

Lesen der Defensive Backs (DB’s):

  • Steht er nah und innerhalb des Widereceivers – kann von Man-Coverage ausgegangen werden.
  • Steht er nah und außerhalb des Widereceivers – kann von Zone-Coverage ausgegangen werden.
  • Steht er tief – kann von einer tiefen Zone (3 oder 4) ausgegangen werden.
  • Sieht er den Widereceiver an – kann von Man-Coverage ausgegangen werden.
  • Sieht er den Quarterback an – kann von Zone-Coverage ausgegangen werden.

Es gibt 6 Basis Passverteidigungen (Coverages), die durch folgende Nummern identifiziert werden können:

  • Cover 0: Man – Coverage ohne Safety
  • Cover 1: Man – Coverage mit einem Safety
  • Cover 2: Zone – Coverage mit zwei Safeties
  • Cover 3: Zone – Coverage mit einem Safety
  • Cover 4: Zone – Coverage mit zwei Safeties
  • Cover 5: Man – Coverage mit zwei Safeties

Cover 0 / Man

Manndeckung von allen Linebackern (LB’s), Cornerbacks (CB’s) und Safeties
=> verschiedenste Blitz Kombinationen

Cover 1 / Man Free

Free Safety (FS) spielt die tiefe Zone – Manndeckung von beiden CB’s, LB’s und Strong Safety (SS).

Cover 2 / Two Deep Zone

FS und SS haben beide tiefe Zonen – beide CB’s und LB’s haben kurze Zonen.

Cover 3 / Three Deep Zone

FS und beide CB’s haben drei tiefe Zonen – LB’s und SS haben kurze Zonen mit dem SS in der Flat.

Cover 4 / Four Deep ¼ Zone

Beide Safeties und CB’s haben vier tiefe Zone – LB’s haben kurze Zonen.

 

Cover 5 / Two Deep Man Under

Safeties haben zwei tiefe Zonen – Manndeckung von beiden CB’s und LB’s.

 

Isolieren eines Verteidigers

In der Run ’n Shoot Offense sollen die Receiver die Technik des DB’s attackieren! Das bedeutet:

  • Gegen MAN-COVERAGE versuchen die Receiver sich zu kreuzen, damit sich die Verteidiger gegenseitig behindern!
  • Gegen ZONE-COVERAGE versuchen die Receiver einen Verteidiger zu stretchen (dehnen), das bedeutet soviel wie den Verteidiger zu einer Entscheidung zu zwingen, ob er hoch oder tief (Vertikaler Stretch) bzw. links oder rechts verteidigt (Horizontaler Stretch)

BEISPIELE:

Man & Zone Coverages attackieren (Run ’n Shoot Konzept)

In der Run ’n Shoot Offense sollen die Receiver die Technik des DB’s attackieren! Das bedeutet:

  • Gegen MAN-COVERAGE versuchen die Receiver von Ihren Gegenspieler wegzurennen!
  • Gegen ZONE-COVERAGE versuchen die Receiver sich in den freien Löchern (BUBBLES / SWEET SPOTS) zwischen den Verteidigern festzusetzen!

BEISPIELE:
Links eine SMASH Kombination und rechts eine GO Kombination gegen Cover 2, dabei ist es wichtig, dass sich die Receiver in den Zonen (Bubbles = Blaue Kreise) zwischen den Verteidigern festsetzen.

 

Quellen:

Vielen Dank an die vielen Coaches, von denen ich über richtiges Quarterback Spiel lernen durfte. Viele dieser Informationen habe ich bei meiner Trainerausbildung oder auf Coaching Clinics gelernt. Vor allem möchte ich hier Patrick Esume, Wanja Müller und Jeff Reinebold nennen, die mir erklärt haben, auf was die Offense beim Defense lesen achten muss.